
Das Wort “Briefumschlag” war nicht von Anfang an Teil unseres Wortschatzes. Einige altertümliche Begriffe für den uns bekannten Briefumschlag sind “Couvert” oder “Enveloppe”. Der frühere Begriff “Enveloppe” beschreibt in erster Linie eine Hülle im Allgemeinen. Die heutige Bedeutung eines Briefumschlags, den versendeten Inhalt zu schützen, liegt daher nahe. Mit der Entwicklung des Postversands vor zwei Jahrhunderten wurde das Wort Briefumschlag in seiner heutigen Bedeutung eingeführt.
Entwicklung des Briefumschlags
Mit der Einführung der einheitlichen Posttarife rund 1840 wurden auch die ersten Produktionsmaschinen zur Fertigung von Briefumschlägen entwickelt. Die Produktionskapazität belief sich damals auf nur 1000 Briefumschläge pro Stunde und erforderte noch viel Handarbeit.
Die Stanzmaschine
Das Ausschneiden oder das Einschneiden des Papiers wurde ab 1850 mit der Entwicklung der Stanzmaschine mit stählernem Stanzstempel in Briefumschlagform vereinfacht. Auf diese Weise konnten verschiedene Briefumschlag-Formate, unterschiedliche Papiersorten und diverse Gewichte (g/m2) hergestellt werden. Kleine Abweichungen zu dieser Zeit waren normal. Die erste Stanzmaschine war nichts anderes als eine Hydraulikpresse, eine geschnittene Papierseite und der darauf platzierte Stanzstempel. Mittels des Hydraulikdrucks wurde der Stanzstempel durch das Papier gepresst. In diesem Prozess sprach man von einer “1/1 Seite”, einem ausgeschlagenen Briefumschlag aus einer Seite Papier. Zu späterer Zeit wurden diese mit ½ Seiten oder ⅓ Seiten erweitert bis die Grenzen der immer größer werdenen Traglast erreicht wurden. Die Briefumschläge wurden anschließend auf Pallets zu der weiteren Verarbeitung in der Blattproduktion gebracht.
Die Blattproduktion
Die ausgestanzten Rohlinge wurden zur Produktionsstätte gebracht, bei der mittels Vakuum und pneumatischem Druck die Briefumschläge durch die Maschine bewegt wurden. Auf der Maschine angebrachte Rillen gaben an, an welcher Stelle der Briefumschlag gefalten werden musste. Die Papierränder wurden mit Leim versehen, mit speziellen Falzmessern gefaltet und anschließend zusammen geklebt. Zu guter Letzt wurde eine dünne Klebeschicht auf dem Verschluss angebracht, die bei Kontakt mit etwas Feuchtigkeit auf der unterliegenden Papierseite haftete.
Somit war der maschinell hergestellte Briefumschlag entstanden!